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Waschtag

Ich hab soviel Wäsche eingepackt, dass ich alle sieben bis elf Tage waschen muss. Ab morgen früh bin ich ja für eine Woche mit dem Bus unterwegs, da bietet es sich an, heute zu waschen.

Mit hostel-eigenene Waschmaschinen hatte ich im Base in Sydney schon eine etwas gruselige Erfahrung gemacht: weiße Wäsche verfärbt sich leicht gelblich (als Assoziationshilfen bieten sich die Begriffe »Rauchertapete« und »jahrelang durchgeschwitzt« an). Einer meiner Zimmergenossen hat sich damit ein nagelneues Hemd so versaut, dass er’s eigentlich nur noch zum Schuheputzen nutzen konnte. Andere Backpacker wussten ähnliche Geschichten zu erzählen.

Sowieso läßt generell die Qualität des Ganzen noch aus anderen Gründen zu wünschen übrig. Zum einen wird in diesem Land gerne kalt gewaschen, was dazu führt, dass zwar der Dreck verschwindet, der »menschliche Müffelgeruch« jedoch zum Teil erhalten bleibt. Ausserdem dauert so ein Waschgang nur dreissig Minuten, was ich ziemlich unzureichend finde.

Aus praktischen Gründen habe ich nur zwei Wäschekategorien: weiß bzw. hell und rot/braun/dunkel. Für eine weiße Wäsche hatte ich nur mein neues Hemd und zwei hellweiße T-Shirts, der dunkle Wäschesack war ziemlich voll. Also hab ich mir im Supermarkt drei Päckchen einzeln verpacktes Waschpulver und viele 1$-Münzen geholt und bin zur Waschhütte am Campingplatz marschiert. Dort stehen acht Toploader mit Münzeinwurf (4$ pro Waschgang) und vier Trockner (1$ pro 8min) zur allgemeinen Verfügung. Waschen ist ziemlich einfach: man sucht sich einen Waschgang aus (hot/warm/cold und Schleudern: ja/nein), wirft erst das Waschpulver und dann diee Wäsche gleichmäßig in die Trommel, Deckel zu, Geld rein und los. Ich hab eine Runde auf »warm« gewaschen und konnte nach 27 Minuten meine fertige Wäsche wieder mitnehmen. Die Wartezeit habe ich genutzt, um meine Tour morgen rückzubestätigen (bei der Waschhütte habe ich vollen Empfang) und ein bisschen Bill Bryson zu lesen.

Da in Hostels öfter mal Wäsche geklaut wird, hab ich meine Wäsche mit aufs Zimmer genommen und mir einen Wäscheständer gebastelt:

Ich liebe meine Schnüre, die sind sowas von praktisch!

Ich liebe meine Schnüre, die sind sowas von praktisch!

Ich hab die Lamellen der Klimaanlage so verstellt (musste etwas basteln, ist alles kaputt), das sie über die ganze Wäsche pustet. Hoffentlich wird das so bis heute abend alles fertig. Damit die auch in meiner Abwesenheit weitertrocknet, habe ich den »Energy Saver« etwas modifiziert:

Wozu so ein Qualitätsschloß aus Deutschland alles gut ist...

Wozu so ein Qualitätsschloß aus Deutschland alles gut ist...

Meine weiße Wäsche habe ich dann einfach als Handwäsche im Waschbecken gewaschen.

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Um das Waschmittel wieder rauszuwaschen, habe ich mich einfach mit den drei Teilen unter die Dusche gestellt und alles ordentlich abgeduscht und ausgewrungen. Und so eine kalte Dusche am heißen Mittag ist ja sowieso was Feines! Da ich die klatschnasse Wäsche nicht im Zimmer aufhängen wollte (es wäre sowieso keien Platz gewesen), habe ich mir mit zwei weiteren Schnüren und einem Hotel-Kleiderbügel (so ein Teil ohne Haken) draussen auf dem Balkon eine Aufhängung gebastelt:

Bügel.

Bügel.

Leider ist die Sonne schon rum...

Leider ist die Sonne schon rum...

Jetzt sitze ich hier hinter meiner Balkontür, schreibe Blogeinträge, sehe fern und warte, bis die Wäsche draussen trocken ist. Der Balkon ist nämlich für alle Bewohner zugänglich und es wäre ja schade, wenn hier was wegkäme…

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