Wenn man so über die deutschen Autobahnen brettert, fallen einem früher oder später die immergleichen Schilder auf, die vor den Gefahren des unkonzentrierten Fahrens oder des Multitaskings warnen. Mein Favorit ist ja der gestresst-blöde glotzende, mit Rauchen und Trinken beschäftigte Kerl, der mit den Worten »Und wer fährt?« untertitelt ist. In Deutschland ist das auch recht sinnvoll; unsere Autobahnen sind ja die meiste Zeit gerammelt voll. Man schwimmt halt so in der großen Blechlawine seinem Ziel entgegen, immer ein Auge im Rückspiegel… es könnte ja ein Consultant mit 220 km/h auf der linken Spur überholen wollen.
Hier in Australien droht die Gefahr von einer ganz anderen Seite: hier fährt man stundenlang geradeaus, ohne eine Menschenseele zu sehen. Der sehr vereinzelt auftauchende Gegenverkehr wird deshalb auch meist mit Handzeichen gegrüßt und als willkommende Abwechslung zum monotonen Dahinrollen gesehen. Und genau hier liegt das Problem: die eintönige Fahrerei macht müde. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: stimmt, und zwar in erstaunlichem Ausmaß! Ich hab mehrfach den Highway verlassen, um am Straßenrand im Auto zu schlafen.
Entsprechend auch die Beschilderung auf den großen Verkehrswegen: angefangen bei “Droopy Eyes? Powernap now!” über “A microsleep can kill in seconds.” zu “Stop. Revive. Survive.” in großen weißen Lettern auf schwarzem Grund. Dazwischen gibt’s eine große Anzahl an Variationen, damit der ermattete Autofahrer immer mal wieder hinschaut und dann doch mal links ausschert. Die besten Sprüche gab’s in Victoria, ich hab leider vergessen, Fotos zu machen. Und im nächsten Bundessttaat gab’s dann neue Schilder. Ich hab meinen Tourguide mal drauf angesprochen und scheinbar passiert ein sehr großer Teil der Unfälle tatsächlich dadurch, das Fahrer am Steuer einschlafen und dann ihre Spur verlassen.
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