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Flug nach Alice Springs

Ich fange einfach mal am Vorabend meines ersten Inlandfluges nach Alice Springs an, und zwar mit dem Packen. Ich hasse es! Irgendwie finde ich immer keinen rechten Anfang und diesmal hatte ich auch keine Waage, um ein Auge auf dem Gewichtslimit (20kg) zu haben. Ich habe ausserdem mein Jetlag immer noch nicht ganz überwunden (pünktlich zwischen 18:00 und 19:00 setzt die bleierne Müdigkeit ein), weshalb ich gähnend mit zwei weiteren Mitbewohnern zwischen meinen Sachen auf dem Boden saß und selbige mehr oder weniger organisiert im Rucksack verstaute. Zwischendrin hab ich durch gezieltes Wegwerfen und Verschenken das Gewicht reduziert; meine beiden Hüte aus Deutschland werden jetzt ohne mich ihre weitere Reise durch Australien fortführen. Ausserdem nicht mehr im Rennen: massenhaft Broschüren und meine Badeschlappen aus dem Seehotel Aschaffenburg (hab ich mit freundlicher Genehmigung des Hotel vor ein paar Monaten dort mitgenommen).

Nach dem Packen hab ich mich dann in die Internet-Lounge gesetzt, um mein restliches Guthaben noch zu verbraten. Leider hat’s nur noch für ein ca. fünfminütiges Skype-Telefonat mit Kerstin gereicht, welches der Timer von »Global Gossip Internet Access« abrupt mitten im Satz beendete. Ich würde ja auch gerne mal mit meinen Eltern und meinem Bruder sprechen, aber die sind fast nie online.

Meinen letzten Gutschein für ein Freigetränk in der Bar nebenan hab ich dann meinem Mitbewohner als Abschiedgeschenk überreicht und bin kurz nach Mitternacht ins Bett gegangen. Gegen 4:40 Uhr war’s dann mit der Nachtruhe vorbei, als eine Horde junger Menschen randalierend durch den Flur zog. Ich glaub, ich hab einen Mitbewohner gehört… vielleicht hätte ich ihm das Freibier doch nicht geben sollen. Ich hab dann noch bis 6:00 Uhr vor mich hingedämmert, geduscht, den nassen Krams aussen an den Rucksack geklemmt und bin in die Küche. Ich hab mein Essen doch noch ganz gut dezimieren können; übrig sind: Salz & Pfeffer, Dosensuppe (Kürbis), Instant-Nudelsuppe, eine Scheibe toast-ähnliches Brot und zwei fast-volle Frischkäsedosen. Ich hab alles meinen Mitbewohnern überlassen. Auf lange Sicht muss ich dringend lernen, etwas weniger Vorratshaltung zu betreiben. Nach einem kurzen und hektischen Frühstück (zwei hartgekochte Eier, eine Scheibe Käse, Frischkäse und ein Schokomuffin) geht’s in die Lobby zum Auschecken. Der Shuttlebus kommt überpünktlich, läd alle Wartenden ein, schnautzt ein paar Reisende an (Vorwurf: sie seien zu spät. Wir sind immer noch sechs Minuten vor der offizielle Abfahrtszeit) und ich habe seit langer Zeit mal wieder so richtig Angst! Der Kerl fährt wie ein Irrer, ignoriert rote Ampeln und Verkehrszeichen, fährt ca. 20km/h zu schnell und hupt mehr als er lenkt. Zur Ablenkung unterhalte ich mich mit dem holländischen Päarchen nehen mir, das heute wieder nach Hause fliegt. In mir wächst der Wunsch, nochc irgendwie in die Blue Mountains zu gehen. Ich denke schon seit meinem zweiten Tag darüber nach, meinen Aufenthalt in Sydney um eine Woche zu verlängern. Mal abwarten…

Ich werde als Erster und Einziger am Sydney Domestic rausgeschmissen, der Rest scheint heute in ferne Länder zu reisen. Im Terminal setze ich mich erstmal hin und lade den Scan meines »electronic ticket« im EeePC, da ich meinen Ausdruck irgendwann nach meiner Ankunft verloren habe. Mein Flug ist zwar komischerweise auf keiner Departure-Tafel angeschrieben, aber nach langer Suche finde ich meinem Schalter von Qantas ganz unscheinbar an einer Seite. Ich packe meinen großen Rucksack in seinen Reisebeutel, verschnüre das Ganze und gehen direkt (keine Schlange) zum Schalter. Hier bestätigt sich meine Vermutung, ich bin total falsch. Ichc muss zum Terminal 3 auf der anderen Seite des Parkplatzes. Also schultere ich meinen Rucksack (man stelle sich hier einfach jemanden vor, der einen 20kg-Reissack transportiert) und trabe durch die morgentliche Sonne über den Parkplatz. Im Terminal drei erwartet mich dann er gewohnte Anblick: eine sehr lange Menschenschlange, die siche träge vor drei Check-In-Schaltern windet. Eine Mitarbeiterin von Qantas scheucht mich freundlich zum elektonischen Check-In, wo ich mir meinen Boarding-Pass ausdrucke und mich in die lange Schlange einreihe. Meinen Rucksack schleife ich dabei mit meinem rechten Arm über den Boden… morgen werde ich etwas Muskelkater haben. Mein Gepäck ist etwas zu schwer (300g), aber ich darf es trotzdem aufgeben und auch der Sicherheitscheck verläuft ereignislos. Am Gate hole ich mir erstmal ein flüssiges Frühstück (große Tasse heiße Schokolade), surfe etwas im Netz und warte. Eigentlich würde ich mir gerne die von Quantas betriebene »Airline History Exhibition« ansehen, aber die öffnet erst kurz vor meinem Abflug. Also schau ich bei Katharina in Tokyo vorbei, mach ein Statusupdate bei Twitter und gehe zwanzig Minuten später an Bord.

Die cabin crew ist recht unmotiviert, dafür ist der Start ganz witzig: der Taxiway führt erst mittels Brücke über die volle Autobahn und wird dann beidseitig vom Meer flankiert. Nach dem Start gibt’s nochmal eine klasse Sicht auf Sydney (Fensterplatz, leider direkt hinter der linken Tragfläche) und kurz Zeit später schweben wir über die vom Eisenoxyd rot gefärbten Weiten des Landesinneren.

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Das Essen ist ganz okay (Sandwich mit Hühnchen), über das Wasser freu ich mich gleich aus drei Gründen: es ist schön kalt, schmeckt nicht nach Chlor (ich trinke ja seit Tagen Leitungswasser und die kleinen Flaschen haben genau die richtige Grüße, um darin Waschmittel u.ä. zu transportieren).

In neunzig Minuten werd ich im bitterheißen Alice Springs landen… ich bin ja mal sehr gespannt, wie’s da so ist. Ich hab noch keinen Transfer zum Hostel organisiert, hoffentlich wird das weniger chaotisch als in Sydney. Ausserdem muss ich daran denken, meine Uhr um 90 Minuten zurückzustellen.

<i>Nachtrag nach der Landung:</i> Mit Babys zu Fliegen ist eine ziemliche Gemeinheit! Wir hatten zwei davon in der Kabine und die haben die letzten 15min gebrüllt wie am Spieß. Klar, die kriegen das mit dem Druckausgleich nicht so einfach hin und der Pilot hat ein paar flotte Kurven gedreht. Sowas zermürbt einen leider etwas…

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